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Odilon Redon

Odilon Redon, geboren am 22. April 1840 in Bordeaux, war ein französischer Maler und Grafiker des Symbolismus. Sein Werk zeichnet sich durch eine bemerkenswerte Entwicklung von düsteren Kohlezeichnungen hin zu farbenfrohen Pastellen und Ölgemälden aus. Redon schuf traumähnliche Bildwelten, die sowohl von Literatur, als auch von Musik inspiriert wurden. Als Mitbegründer der Société des Artistes Indépendants spielte er eine bedeutende Rolle in der Kunstszene des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts.

Werke und Ausstellungen

  • Der Zyklop (Le Cyclope, 1914) – Kröller-Müller Museum, Otterlo
  • Blumenstrauß in einer chinesischen Vase (Bouquet de fleurs dans un vase chinois, um 1910) – Musée d’Orsay, Paris
  • Ophelia unter den Blumen (Ophelia parmi les fleurs, um 1905) – Privatsammlung
  • Der Buddha (Le Bouddha, 1906) – Museum of Fine Arts, Houston
  • Die schlafende Silene (Le Silence, um 1900) – National Gallery of Art, Washington, D.C.
  • Der geflügelte Mann (L’Homme ailé, 1892) – Art Institute of Chicago
  • Auge wie ein seltsamer Ballon (L’Œil, comme un ballon bizarre, 1882) – Museum of Modern Art, New York
  • Die Spinne (L’Araignée, 1881) – Cleveland Museum of Art, Cleveland
  • Der Traum (Le Rêve, um 1904) – Musée des Beaux-Arts, Bordeaux
  • Die Kathedrale (La Cathédrale, 1898) – Pinakothek der Moderne, München

Künstlerische Entwicklung

Frühe Karriere und Ausbildung

In Bordeaux geboren, zeigte Redon früh künstlerisches Talent. Mit 15 Jahren begann er ein Studium der Malerei, wechselte jedoch auf Wunsch seines Vaters zur Architektur. Nach dem Scheitern der Aufnahmeprüfung an der École des Beaux-Arts in Paris kehrte er zur Kunst zurück. Unter Anleitung von Rodolphe Bresdin erlernte er die Techniken der Radierung und Lithografie. Sein Militärdienst während des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 unterbrach seine künstlerische Laufbahn.

Wichtige Stationen und Werke

Nach dem Krieg ließ sich Redon in Paris nieder und widmete sich intensiv der Kunst. Seine frühen Werke, bekannt als „Noirs“, sind geprägt von mysteriösen Kohlezeichnungen und Lithografien. 1879 veröffentlichte er sein erstes Lithografie-Album „Dans le Rêve“. Die Erwähnung seiner Arbeiten im Roman „À rebours“ von Joris-Karl Huysmans 1884 brachte ihm größere Bekanntheit. In den 1890er Jahren wandte er sich der Farbmaterie zu und schuf leuchtende Pastelle und Ölgemälde, oft mit floralen Motiven.

Zusammenarbeit mit anderen Künstlern

Redon pflegte enge Kontakte zu literarischen und künstlerischen Kreisen. Seine Freundschaft mit dem Dichter Stéphane Mallarmé und seine Zusammenarbeit mit den Nabis, einer Gruppe junger Künstler um Paul Gauguin, beeinflussten sein Schaffen. Diese Verbindungen führten zu einer intensiven Auseinandersetzung mit Symbolik und Farbe in seiner Kunst.

Stilmerkmale

  • Traumhafte Bildwelten: Redons Werke entführen den Betrachter in surreale, oft mystische Szenarien.
  • Intensive Farbgebung: Seine späteren Arbeiten zeichnen sich durch leuchtende, expressive Farben aus.
  • Florale Motive: Blumenarrangements und Pflanzen sind zentrale Elemente in vielen seiner Gemälde.
  • Symbolische Darstellungen: Redon nutzte Symbole, um tiefere, oft spirituelle Bedeutungen zu vermitteln.
  • Einfluss der Literatur: Seine Kunst ist stark von literarischen Werken und Figuren inspiriert.

Techniken und Materialien

Redon begann seine Karriere mit Kohlezeichnungen und Lithografien, die er als „Noirs“ bezeichnete. Diese Werke sind geprägt von tiefem Schwarz und erzeugen eine geheimnisvolle Atmosphäre. In den 1890er Jahren wandte er sich der Farbe zu und experimentierte mit Pastell und Öl. Seine Pastelle bestechen durch ihre Leuchtkraft und feine Abstufungen, während seine Ölgemälde eine reiche Textur und Tiefe aufweisen. Redon nutzte auch Mischtechniken, um besondere Effekte zu erzielen, und integrierte oft literarische und musikalische Elemente in seine Arbeiten.

Redons Einfluss und Vermächtnis

Redons einzigartige Verbindung von Traum und Realität beeinflusste zahlreiche Künstler des 20. Jahrhunderts. Sein Einsatz von leuchtenden Farben inspirierte die Fauvisten, darunter Henri Matisse. Seine surrealen Bildwelten ebneten den Weg für Künstler wie Max Ernst und die Surrealisten. Redons Fähigkeit, das Unsichtbare sichtbar zu machen, machte ihn zu einem Vorreiter der modernen Kunst.

Odilon Redon: Die wichtigsten Fakten

  • Geboren 1840 in Bordeaux, Frankreich.
  • Mitglied des Symbolismus und Mitbegründer der Société des Artistes Indépendants.
  • Bekannt für seine „Noirs“ und später für farbenfrohe Pastelle und Ölgemälde.
  • Enge Verbindungen zu literarischen Figuren wie Edgar Allan Poe und Stéphane Mallarmé.
  • Seine Werke beeinflussten Bewegungen wie den Fauvismus und Surrealismus.

Odilon Redon schuf eine Brücke zwischen dem Symbolismus des 19. Jahrhunderts und den avantgardistischen Strömungen des 20. Jahrhunderts. Seine Fähigkeit, innere Visionen mit technischer Meisterschaft zu verbinden, machte ihn zu einem einzigartigen Künstler, dessen Werk bis heute eine Quelle der Inspiration für Maler, Literaten und Kunstinteressierte ist. Sein Schaffen verbindet nicht nur Traum und Realität, sondern spiegelt auch eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit der menschlichen Seele wider. Am 6. Juli 1916 verstarb Odilon Redon in Paris im Alter von 76 Jahren.

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