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Ferdinand Hodler

Ferdinand Hodler, geboren am 14. März 1853 in Bern, gilt als einer der bedeutendsten Schweizer Maler des 19. Jahrhunderts und ein Schlüsselvertreter des Symbolismus. Seine Kunstwerke sind bekannt für ihre klaren Kompositionen, tiefen symbolischen Inhalte und emotionalen Ausdruck. Er entwickelte den sogenannten „Parallelismus“, eine künstlerische Technik, die rhythmische Wiederholungen und Symmetrien betont und die er als Grundprinzip für die Darstellung der natürlichen Ordnung sah. Hodlers Werke, darunter sowohl monumentale Wandbilder als auch intime Selbstporträts, beeindrucken durch ihre ausdrucksstarke Farbigkeit und klare Struktur. 

Werke und Ausstellungen

  1. Die Nacht (La Nuit, 1889–1890) – Kunstmuseum Bern, Schweiz.
  2. Der Tag (Le Jour, 1900) – Musée d’Orsay, Paris, Frankreich.
  3. Eurythmie (Eurythmie, 1895) – Kunsthaus Zürich, Schweiz.
  4. Der Auserwählte (L’Élu, 1893) – Musée d’Art et d’Histoire, Genf, Schweiz.
  5. Die Lebensmüden (Les Fatigués de la Vie, 1892) – Privatbesitz.
  6. Der Holzfäller (Le Bûcheron, 1910) – Musée d’Orsay, Paris, Frankreich.
  7. Blick in die Unendlichkeit (Vue dans l’Infini, 1916–1917) – Kunstmuseum Basel, Schweiz.
  8. Der Frühling (Le Printemps, 1901) – Kunstmuseum Bern, Schweiz.
  9. Die Empfindung (Le Sentiment, 1902) – Berlinische Galerie, Berlin, Deutschland.
  10. Selbstbildnis mit aufgerissenen Augen III (Autoportrait aux yeux ouverts III, 1912) – Kunsthaus Zürich, Schweiz.

Künstlerische Entwicklung

Frühe Karriere und Ausbildung

Ferdinand Hodler wuchs in einfachen Verhältnissen in Bern auf. Nachdem er seine Eltern und mehrere Geschwister durch Tuberkulose verloren hatte, musste er schon in jungen Jahren Verantwortung für die verbliebene Familie übernehmen. Diese prägenden Erfahrungen spiegeln sich später auch in seiner Kunst wider. Sein Stiefvater, ein alkoholkranker Dekorationsmaler, beeinflusste ihn indirekt, indem er die junge Familie in schwierige finanzielle Verhältnisse brachte. Im Alter von 14 Jahren begann er eine Lehre bei dem Vedutenmaler Ferdinand Sommer in Thun. Dort erlernte er die Grundlagen des Handwerks und spezialisierte sich auf dekorative Landschaftsbilder für Touristen. 

Nach seiner Lehre zog er 1871 nach Genf, wo er bei Barthélemy Menn studierte. Menn war bekannt für seine naturnahen Darstellungen und prägte Hodlers frühen Realismus. Während dieser Zeit begann Hodler auch, erste Selbstporträts und Figurenbilder zu malen, die ihn als scharfen Beobachter des menschlichen Ausdrucks zeigten. Reisen nach Basel, München und Madrid eröffneten ihm Einblicke in die Werke von Künstlern wie Hans Holbein und Diego Velázquez. Diese beeinflussten seine Malweise nachhaltig, besonders in seinen frühen Porträts und Bildnissen.

Wichtige Stationen und Werke

Die Entwicklung von Hodlers charakteristischem Stil begann in den 1890er Jahren. Sein Bild „Die Nacht“ (1889–1890) markiert diesen Wendepunkt. Es entstand als Auftrag, stieß jedoch in Genf auf Ablehnung wegen seines ungewöhnlichen symbolischen Inhalts. Das Gemälde zeigt Figurenbilder in einer suggestiven Komposition, die von Spiegelungen und Symmetrien geprägt ist. Trotz der anfänglichen Kontroversen wurde das Bild auf der Pariser Weltausstellung 1900 mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. In dieser Zeit begann Hodler auch, großformatische Wandbilder zu schaffen, darunter jenes für die Universität Jena, das die Thematik des Freiheitskampfes darstellte. Diese Werke spiegeln die Verbindung von symbolistischen Ideen mit monumentaler Darstellung wider. 

Besonders bekannt wurde auch sein Wandbild „Blick in die Unendlichkeit“, das die untrennbare Einheit von Mensch und Natur darstellt. Hodlers Darstellungen von Chexbres und Mont Blanc gehören zu seinen herausragendsten Landschaftsbildern. Darüber hinaus war er an kontroversen Kunstprojekten beteiligt, wie dem „Rückzug der Schweizer aus der Schlacht von Marignano“, der heftige Diskussionen über Kunst und nationale Identität auslöste.

 

Weitere interessante Fakten

Hodler zeichnete sich nicht nur durch seine monumentalen Werke aus, sondern auch durch seine intensiven Porträts und Selbstporträts. Seine Porträts von Berthe Stucki, einer engen Freundin, gelten als Beispiele für seine beeindruckende Technik, die die innere Schönheit der porträtierten Personen einfängt. Seine zweite Ehefrau Berthe Jacques war nicht nur eine Inspiration, sondern auch eine treue Begleiterin in den schwierigen Jahren seiner Karriere. Er schuf zahlreiche Figurenbilder, die oft symbolische Bedeutungen trugen. Landschaftsmalerei spielte eine zentrale Rolle in seinem Werk. 

Motive wie der Genfersee oder die Berglandschaften des Berner Oberlands gehören zu den bekanntesten Bildern seiner Karriere. Seine detailgenaue Darstellung von Licht und Farbe, besonders in den Spiegelungen der Seen, zeugt von seiner außergewöhnlichen Beobachtungsgabe und technischen Fähigkeiten. Der Verlust seiner Geliebten Valentine Godé-Darel und sein künstlerisches Festhalten an ihrem Leidensweg in zahlreichen Bildern verdeutlichen seine Auseinandersetzung mit existenziellen Themen.

Stilmerkmale

  • Parallelismus: Rhythmen und Symmetrien als Grundstruktur.
  • Symbolik: Tiefgründige Motive, die existenzielle Fragen aufwerfen.
  • Farbigkeit: Harmonische und oft kontrastreiche Farben.
  • Komposition: Klare Strukturen mit Balance und Ordnung.
  • Licht: Exakte Lichtführung zur Verstärkung emotionaler Stimmungen.

Techniken und Materialien

Hodler nutzte vor allem Ölfarben auf Leinwand, um seinen Kompositionen Tiefe und Ausdruck zu verleihen. Als Dekorationsmaler hatte er bereits früh ein Gefühl für Raumgestaltung entwickelt, was sich in seinen Wandbildern zeigte. Besonders in seinen späteren Werken experimentierte er mit symbolistischen Elementen, die seine Malweise prägten. 

Er war ein Meister der Kontraste, der große Flächen mit feinen Details kombinierte. Seine Vorbereitung auf große Kunstwerke beinhaltete oft detaillierte Studien und Zeichnungen, die er als Grundlage für seine Gemälde nutzte. Neben Öl auf Leinwand setzte er auch Mischtechniken ein, die ihm kreative Freiheiten bei der Textur und Farbgebung gaben.

Hodlers Einfluss und Vermächtnis

Hodlers Einfluss reicht weit über die Grenzen der Schweiz hinaus. Sein innovativer Ansatz, Symbolismus mit einer strengen formalen Struktur zu verbinden, inspirierte Künstler wie Gustav Klimt und Cuno Amiet. Besonders seine Wandbilder, wie jene in der Universität Jena, setzten neue Maßstäbe für die monumentale Malerei. Hodler verstand es, emotionale Tiefe und philosophische Fragen in einer universellen Bildsprache zu vereinen. Seine Werke werden heute von Sammlern und Museen weltweit geschätzt. Der Erfolg seiner Einzelausstellungen, wie jene in Berlin und Wien, zeugt von der internationalen Anerkennung, die er noch zu Lebzeiten erfuhr. Zu seinen Schülern zählten bedeutende Künstler, die seinen Stil weiterentwickelten und so seinen Einfluss auf die moderne Kunst sicherten.

Jean-Honoré Fragonard: Die wichtigsten Fakten

  • Geboren 1853 in Bern, Schweiz.
  • Führender Symbolist und Entwickler des Parallelismus.
  • Schuf bedeutende Werke wie „Die Nacht“ und „Der Tag“.
  • Spezialist für Figurenbilder, Porträts und Landschaftsmalerei.
  • Seine Motive umfassen den Genfersee, Mont Blanc und die Stockhornkette.
  • Wandbilder in Jena und Zürich zeigen seine monumentale Begabung.
  • Goldmedaille auf der Pariser Weltausstellung 1900.
  • Einflussreich auf Jugendstil und moderne Kunst.

Ferdinand Hodler hat mit seiner Kunst die Grundlagen für viele moderne Strömungen geschaffen. Seine Werke vereinen technische Perfektion mit tiefsinnigen Botschaften. Als Meister der Symmetrie und des Symbolismus hinterließ er ein Vermächtnis, das weit über seine Zeit hinausreicht. Zu seinen wichtigsten philosophischen Ansätzen gehörte die Verbindung von Wahrheit und Schönheit, die er als Grundprinzipien seiner Arbeit sah. Er starb am 19. Mai 1918 in Genf im Alter von 65 Jahren.

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