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Hubert Robert

Hubert Robert, geboren am 22. Mai 1733 in Paris und verstorben am 15. April 1808, war ein bedeutender französischer Maler des 18. Jahrhunderts. Bekannt für seine poetischen Darstellungen von Ruinen und idealisierten Landschaften, prägte er die Kunst seiner Zeit nachhaltig. Roberts Werke fangen den Gegensatz zwischen der Monumentalität menschlicher Bauwerke und deren unausweichlicher Vergänglichkeit ein. Obwohl er oft als Künstler des Rokoko betrachtet wird, überschritt sein Schaffen die Grenzen dieser Epoche und integrierte sowohl klassizistische als auch frühromantische Elemente. Besonders prägend für ihn waren die großen politischen und sozialen Umbrüche seiner Zeit, die seinen künstlerischen Werdegang und seinen Platz in der Geschichte stark beeinflussten.

Wichtige Werke und Ausstellungen

  • Der alte Tempel (A Hermit Praying in the Ruins of a Roman Temple, 1760) – Louvre, Paris

  • Die Große Galerie des Louvre (Imaginary View of the Grand Gallery of the Louvre, 1796) – Louvre, Paris

  • Waschfrauen in den Ruinen des Kolosseums (Washerwomen in the Ruins of the Colosseum, 1760) – Louvre, Paris

  • Das Atelier eines Restaurators in Rom (Studio of an Antiquities Restorer in Rome, 1783) – Toledo Museum of Art, Ohio

  • Ansicht des Kolosseums in Rom (Colosseum, Rome, 1790) – Metropolitan Museum of Art, New York

  • Demolierung der Häuser auf der Pont Notre-Dame (Demolition of the Houses on the Pont Notre-Dame, 1786) – Louvre, Paris

  • Feuer in Rom (The Fire of Rome, 18 July 64 AD, 1785) – Musée des Beaux-Arts, Bordeaux

  • Architektonische Fantasie (Architectural Fantasy, 1760) – Louvre, Paris

Künstlerische Entwicklung

Frühe Karriere und Ausbildung

Hubert Robert stammte aus einer wohlhabenden Pariser Familie und konnte bereits in jungen Jahren eine umfassende künstlerische Ausbildung genießen. Mit 21 Jahren ging er nach Rom, wo er sich in die Studien der antiken Architektur vertiefte. Hier erfuhr er den maßgeblichen Einfluss von Giovanni Paolo Panini und Giovanni Battista Piranesi. Panini, berühmt für seine Capricci, lehrte Robert die Verbindung von Realität und Fantasie, indem er antike Ruinen als symbolische Elemente für den Verfall und die Wiedergeburt menschlicher Zivilisation nutzte. Piranesi wiederum prägte Roberts Interesse an archäologischen Strukturen, indem er ihm beibrachte, wie Architektur als monumentales Erbe in der Kunst dargestellt werden kann. Diese Einflüsse zogen sich durch Roberts gesamtes späteres Werk.

In Rom schloss sich Robert einem Kreis von Künstlern an, zu dem auch der berühmte Maler Jean-Honoré Fragonard gehörte. Zusammen reisten sie durch Italien, um die antike Architektur und die Landschaften zu studieren. Diese Reisen legten den Grundstein für Roberts lebenslange Faszination von Ruinen, die zum charakteristischen Thema seiner Gemälde werden sollte. In seinen Zeichnungen und Gemälden bewahrte er das Erbe der klassischen Antike und vermischte es mit einer romantischen Vorstellung von Verfall und Schönheit.

Wichtige Stationen und Werke

Zurück in Paris, erlebte Robert einen schnellen Aufstieg in der Kunstwelt. 1765 wurde er Mitglied der Académie Royale de Peinture et de Sculpture, eine prestigeträchtige Anerkennung seiner künstlerischen Fähigkeiten. Eines seiner ersten großen Werke, „Port of Ripetta, Rome“, sicherte ihm eine hohe Stellung in der Pariser Kunstszene. Besonders bemerkenswert ist seine Serie von Ruinenbildern, die er für den Park von Versailles malte. Diese Werke, darunter seine „Ruinenfantasien“ von 1787, vereinen die Schönheit des Verfalls mit einer romantischen Sehnsucht nach der Vergangenheit.

Ein weiteres herausragendes Werk ist „Die Große Galerie des Louvre“, das Robert kurz vor der Französischen Revolution malte. Hier zeigt sich sein Gespür für den dramatischen Einsatz von Licht und Schatten sowie seine Meisterschaft in der Komposition von architektonischen Räumen. Diese Werke spiegeln nicht nur seine technischen Fähigkeiten wider, sondern auch seine philosophische Auseinandersetzung mit der Vergänglichkeit menschlicher Schöpfungen.

Leben in der Revolution und die Rolle des Nationalkonvents

Mit dem Ausbruch der Französischen Revolution erlebte Robert dramatische Veränderungen. Als Künstler mit engen Verbindungen zur Aristokratie stand er plötzlich im Zentrum der politischen Umwälzungen. 1793 wurde er während der Schreckensherrschaft der Jakobiner verhaftet. Robespierre und der Nationalkonvent hatten strenge Maßnahmen gegen ehemalige Unterstützer des alten Regimes ergriffen, und Robert wurde für seine Nähe zum Hof inhaftiert. Im Gefängnis von Saint-Lazare blieb Robert jedoch kreativ tätig. Trotz der düsteren Umstände schuf er eine beeindruckende Serie von Zeichnungen, die das Leben in den Gefängnissen und die Schrecken der revolutionären Zeit dokumentieren.

Seine Inhaftierung während des revolutionären Terrors brachte ihn auch in Kontakt mit anderen Künstlern und Denkern, die inhaftiert waren, darunter der Bildhauer Jacques-Louis David. Diese Erfahrungen prägten seine spätere Arbeit tief und schärften seinen Blick auf den Sturz alter Ordnungen und den Neuanfang, der in vielen seiner postrevolutionären Werke sichtbar wird.

Nach seiner Freilassung 1794 kehrte Robert in die Kunstwelt zurück und übernahm eine zentrale Rolle in der neu geschaffenen Kunstinstitution des revolutionären Frankreichs. Er half, den Louvre in ein Museum für die Öffentlichkeit zu verwandeln, und wurde ein bedeutender Kurator des Muséum Central des Arts. Diese Rolle ermöglichte ihm, aktiv an der Bewahrung der Kunstwerke teilzuhaben, die während der Revolution von Plünderungen und Zerstörung bedroht waren.

Stilmerkmale

  • Detailgenauigkeit: Roberts Werke beeindrucken durch ihre präzise und akkurate Darstellung von architektonischen Details. Er war besonders darauf bedacht, die Feinheiten der Ruinen einzufangen, die sowohl ihren ehemaligen Glanz als auch ihren Verfall zeigten.
  • Emotionale Tiefe: Seine Gemälde sind stark von einer tiefen Melancholie geprägt, die durch seine dramatische Beleuchtung und düstere Farbpalette verstärkt wird. Robert schaffte es, diese Emotionen subtil durch die Darstellung verlassener und verfallender Bauwerke zu vermitteln.
  • Komposition: In seinen Gemälden kombinierte Robert sorgfältig ausgewogene Kompositionen mit einer präzisen räumlichen Perspektive. Dadurch wirken seine Szenen sowohl monumental als auch realistisch, während sie gleichzeitig eine idealisierte Version der Wirklichkeit darstellen.
  • Farbe und Perspektive: Seine Farbpalette war oft zurückhaltend und konzentrierte sich auf Erdtöne, die die natürlichen Elemente der Landschaft betonten. Die Verwendung von Perspektive spielte eine entscheidende Rolle in seinen Werken, um die Größe und Erhabenheit der dargestellten Ruinen hervorzuheben.

Techniken und Materialien

Als Hauptmedium bevorzugte Hubert Robert Öl auf Leinwand, aber auch seine Aquarelle und Zeichnungen erlangten große Berühmtheit. Seine Technik war geprägt von einer schnellen und dennoch präzisen Handhabung des Pinsels. Besonders bekannt war er für seine Anwendung der alla prima-Technik, bei der die Farben direkt und ohne vorherige Skizzen aufgetragen wurden. Dies verlieh seinen Gemälden eine besondere Lebendigkeit und Unmittelbarkeit.

Hubert Roberts Einfluss und Vermächtnis

Robert prägte die Kunst des 18. Jahrhunderts tiefgreifend. Seine Darstellungen von Ruinen und Landschaften vermittelten nicht nur die Schönheit der antiken Architektur, sondern auch eine philosophische Reflexion über den Verfall und die Vergänglichkeit. Sein Einfluss auf die Romantik und die klassische Malerei war weitreichend, und er trug durch seine Rolle als Kurator des Louvre erheblich zur Entwicklung der modernen Museologie bei. Bis heute bleibt er eine bedeutende Figur in der Kunstgeschichte, dessen Werk Generationen von Künstlern inspiriert hat.

Hubert Robert: Die wichtigsten Fakten

Hubert Robert, geboren 1733 in Paris, war einer der bedeutendsten französischen Maler des 18. Jahrhunderts. Er war bekannt für seine Darstellungen von Ruinen und idealisierten Landschaften. Während der Französischen Revolution wurde er inhaftiert, setzte jedoch seine künstlerische Arbeit fort. Robert spielte eine zentrale Rolle bei der Schaffung des Louvre als öffentliche Institution. Hubert Robert verstarb 1808 in Paris.

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