Künstler des Kubismus
Der Kubismus war eine kunstgeschichtliche Umbruchbewegung des frühen 20. Jahrhunderts, die die Darstellung von Realität radikal veränderte. Statt gegenständlicher Abbildung strebte diese Kunstrichtung nach einer Zerlegung und gleichzeitigen Neuordnung von Objekten und Bildgegenständen. In der Malerei wurden klassische Perspektiven aufgebrochen, um verschiedene Ansichten eines Motivs in einer einzigen Komposition zu vereinen.
Diese kubistische Malweise führte zu einer zunehmenden Abstraktion, bei der Formen geometrisiert und Farben reduziert wurden. Besonders Stillleben und Porträts wurden dabei bevorzugt behandelt. Die Bewegung entwickelte sich aus dem Postimpressionismus, bezog aber auch Impulse aus dem Fauvismus. Neben dem analytischen Kubismus entstand später der sogenannte synthetische Kubismus, der mit Collage-Techniken und klarerer Farbpalette arbeitete. Eine eigenständige Entwicklung stellte der Orphismus dar, der den Kubismus mit farbstarker Abstraktion verband. Die Kunstwerke des Kubismus gelten heute als Meilensteine der Moderne – formal, konzeptuell und in ihrer Wirkung auf nachfolgende Stilrichtungen.
Wichtige Künstler des Kubismus im Überblick
- Pablo Picasso gilt als Mitbegründer des Kubismus. Mit Werken wie „Les Demoiselles d’Avignon“ veränderte er die Auffassung von Raum und Form grundlegend.
- Albert Gleizes war Theoretiker und Künstler zugleich. Seine geometrischen Werke zeigten den Übergang vom analytischen zum synthetischen Kubismus.
- Jean Metzinger trug durch seine Theorien zur Verbreitung des Kubismus bei. Seine Werke zeigen komplexe Kompositionen mit klar strukturierter Flächenbehandlung.
- Alexander Archipenko übertrug kubistische Prinzipien in die Bildhauerei. Seine Skulpturen durchbrechen traditionelle Volumen und betonen die Leere als Formelement.
- Marcel Duchamp verband den Kubismus mit Bewegung und ironischer Brechung. Seine Werke, darunter „Akt eine Treppe herabsteigend“, lösen Bildgegenstände in rhythmische Sequenzen auf.
- Francis Picabia entwickelte aus der kubistischen Komposition einen sehr persönlichen Stil, der spätere Übergänge zu Dada und Abstraktion einleitete.
- Jacques Lipchitz entwickelte kubistische Plastiken, in denen er Objekte und Körper in geometrische Formen übersetzte. Seine Arbeiten zeigen eine verdichtete Formensprache.
- Fernand Léger verband den Kubismus mit industrieller Ästhetik. Seine Werke zeigen klare Farbflächen, zylindrische Formen und den Einfluss moderner Technik.
- Juan Gris brachte Ordnung in die kubistische Komposition. Seine Stillleben zeigen präzise Struktur, harmonische Farbpalette und ein klares Verhältnis von Fläche und Raum.
- Robert Delaunay war Hauptvertreter des Orphismus. Seine Kunstwerke bestehen aus rhythmisch aufgebauten Farbkreisen, die Abstraktion und Lichtwirkung vereinen.
- Georges Braque gilt neben Picasso als Wegbereiter des Kubismus. Seine Stillleben und Landschaften zeigen fragmentierte Perspektiven und eine reduzierte, erdige Farbgebung.