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Wassily Kandinsky

Wassily Kandinsky wurde am 16. Dezember 1866 in Moskau geboren und gilt als einer der Wegbereiter der abstrakten Kunst. Seine Werke prägten den Expressionismus und beeinflussten die Kunstwelt nachhaltig. Ursprünglich studierte er Rechtswissenschaften, entschied sich jedoch 1896 für die Malerei und zog nach München, wo er sich der Kunst verschrieb. Seine Bilder zeichnen sich durch den expressiven Einsatz von Farben und geometrischen Formen aus. In der Weimarer Republik unterrichtete er am Bauhaus, bis er 1933 nach Frankreich emigrierte. In seinen späten Jahren lebte er in Neuilly-sur-Seine, einem Vorort von Paris, wo er trotz schwieriger wirtschaftlicher Bedingungen weiter malte.

Wichtige Werke und Ausstellungen

  1. Komposition VII (Composition VII, 1913) – Tretjakow-Galerie, Moskau
  2. Improvisation 28 (Zweite Version) (Improvisation 28, 1912) – Solomon R. Guggenheim Museum, New York
  3. Der Blaue Reiter (The Blue Rider, 1903) – Lenbachhaus, München
  4. Komposition VIII (Composition VIII, 1923) – Solomon R. Guggenheim Museum, New York
  5. Gelb-Rot-Blau (Yellow-Red-Blue, 1925) – Centre Pompidou, Paris
  6. Häuser in Murnau (Houses in Murnau, 1909) – Städtische Galerie im Lenbachhaus, München
  7. Schwarzer Strich (Black Line, 1913) – Solomon R. Guggenheim Museum, New York
  8. Kleine Freuden (Small Pleasures, 1913) – The Metropolitan Museum of Art, New York
  9. Komposition IV (Composition IV, 1911) – Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf
  10. Bild mit weißem Rand (Painting with White Border, 1913) – Solomon R. Guggenheim Museum, New York

Künstlerische Entwicklung

Frühe Karriere und Ausbildung

Kandinsky wurde in eine wohlhabende Familie geboren, zog aber nach Odessa, wo er früh eine Faszination für Farben und Formen entwickelte. Nach dem Abitur studierte er Rechtswissenschaften, Ethnologie und Nationalökonomie an der Lomonossow-Universität in Moskau. Während dieser Zeit begann er, sich intensiver mit der Malerei zu befassen, wobei ihn besonders die mythischen Bemalungen der Trommeln indigener Völker Sibiriens faszinierten. 1895 arbeitete er als künstlerischer Leiter einer Druckerei in Moskau, entschied sich jedoch im folgenden Jahr, nach München zu ziehen, um sich vollständig der Kunst zu widmen.

Seine ersten künstlerischen Schritte machte er an der privaten Malschule von Anton Ažbe, bevor er an der Kunstakademie München bei Franz von Stuck studierte. In dieser Zeit traf er auf Alexej von Jawlensky, mit dem ihn eine enge Freundschaft verband, und begann, sich mit dem Impressionismus auseinanderzusetzen. Zudem machte er erste Experimente mit Farben, indem er deren emotionale Wirkung untersuchte.

Wichtige Stationen und Werke

Die Anfänge: Phalanx und Murnau

1901 gründete Kandinsky die Künstlervereinigung Phalanx, die sich neuen künstlerischen Ausdrucksformen widmete. Dort begegnete er Gabriele Münter, die seine künstlerische Partnerin wurde. Mit ihr und anderen Künstlern wie Marianne von Werefkin und Alexej von Jawlensky zog es ihn nach Murnau, wo sie die Landschaft malten und den Expressionismus weiterentwickelten. Hier entstanden einige seiner bedeutendsten frühen Werke, die sich durch kräftige Farben und eine zunehmende Abstraktion auszeichneten.

Der Blaue Reiter: Aufbruch in die Abstraktion

1911 war er Mitbegründer der Redaktionsgemeinschaft Der Blaue Reiter, gemeinsam mit Franz Marc. Diese Bewegung entstand als Reaktion auf die Neue Künstlervereinigung München, die Kandinskys zunehmend abstrakte Malerei nicht akzeptierte. Die erste Ausstellung von Der Blaue Reiter wurde im Dezember 1911 in der Modernen Galerie Thannhauser in München eröffnet. Parallel dazu veröffentlichte er das Buch Über das Geistige in der Kunst, das eine theoretische Grundlage für seine Arbeiten und die Entwicklung der abstrakten Kunst legte.

Zwischen Revolution und Reform: Russland und das Bauhaus

Während des Ersten Weltkriegs kehrte er nach Russland zurück und wurde Direktor des Museums für Malkultur in Moskau. In dieser Zeit experimentierte er mit neuen Formen und Farben, inspiriert durch den Konstruktivismus und die russische Avantgarde. 1921 zog er nach Deutschland und begann 1922 seine Lehrtätigkeit am Bauhaus in Weimar, später in Dessau. Während dieser Zeit perfektionierte er seinen Stil und entwickelte eine neue, geometrisch-abstrakte Formensprache, wobei seine Werke zunehmend von Kreisen, Linien und Dreiecken dominiert wurden.

Späte Jahre in Frankreich: Organische Formen und neue Wege

1933 emigrierte er nach Frankreich und ließ sich in Neuilly-sur-Seine nieder, wo er bis zu seinem Tod lebte. Während dieser Zeit setzte er sich intensiv mit biomorphen Formen auseinander, die eine neue Phase seines künstlerischen Schaffens einleiteten.

Stilmerkmale

  • Farbgebung: Einsatz intensiver Farben zur Erzeugung emotionaler Wirkungen, basierend auf seiner Synästhesie-Theorie
  • Formen: Dynamik durch geometrische und organische Formen
  • Abstraktion: Lösung von gegenständlicher Darstellung hin zur reinen Komposition
  • Musikalität: Verbindung von Malerei und Musik durch Farben und Formen

Techniken und Materialien

Kandinsky verwendete verschiedene Techniken und Materialien, darunter Öl- und Aquarellfarben auf Leinwand und Papier. Seine Werke zeichnen sich durch ausdrucksstarke Farben und experimentelle Kompositionen aus. Besonders in späteren Jahren setzte er stark auf die Kombination von Farbe und Form, um eine visuelle Harmonie zu schaffen. Japanische Holzschnitte beeinflussten seine Perspektiven und die Gestaltung seiner Bildkompositionen.

Kandinskys Einfluss und Vermächtnis

Wassily Kandinsky beeinflusste zahlreiche Kunstbewegungen und Künstler. Seine kunsttheoretischen Schriften, insbesondere „Über das Geistige in der Kunst“ (1912), gelten als Grundlagenwerke der modernen Malerei. Er prägte die abstrakte Kunst nachhaltig und inspirierte Künstler wie Paul Klee, Piet Mondrian und viele andere. Seine Werke wurden während der Zeit des Nationalsozialismus als „entartete Kunst“ diffamiert und aus deutschen Museen entfernt.

Wassily Kandinsky: Die wichtigsten Fakten

  • Studierte zunächst Rechtswissenschaften und Ethnologie
  • 1896 Wechsel zur Malerei und Umzug nach München
  • 1911 Mitbegründer des Blauen Reiters
  • 1922 Professor am Bauhaus in Weimar und Dessau
  • 1933 Emigration nach Frankreich
  • Wegbereiter der abstrakten Kunst
  • Verbindung von Musik und Malerei

Wassily Kandinsky war ein Pionier der Moderne – ein Künstler, der das Unsichtbare sichtbar machen wollte. Für ihn war Malerei keine Abbildung der Welt, sondern Ausdruck innerer Zustände, Klang gewordene Farbe, Form gewordene Musik. Mit theoretischer Tiefe, spirituellem Anspruch und unermüdlicher Neugier entwickelte er eine Bildsprache, die über das Gegenständliche hinauswuchs. Seine Kompositionen sind nicht nur abstrakte Arrangements, sondern visuelle Partituren voller Energie und Harmonie. Wassily Kandinsky starb am 13. Dezember 1944 in Neuilly-sur-Seine bei Paris im Alter von 77 Jahren.

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