August Macke
August Macke, geboren am 3. Januar 1887 in Meschede, war ein prägender Maler des deutschen Expressionismus. Bekannt wurde er durch seine leuchtenden Farben, harmonischen Kompositionen und seine Verbindung zur Künstlergruppe Der Blaue Reiter. Sein Stil entwickelte sich rasant unter dem Einfluss verschiedener Strömungen wie Impressionismus, Fauvismus und Kubismus. Besonders die Auseinandersetzung mit Licht und Farbe prägte seine Werke, die bis heute als Ausdruck einer heiteren, fast utopischen Welt gesehen werden. Trotz seiner kurzen Schaffenszeit von nur rund zehn Jahren hinterließ Macke ein umfangreiches Oeuvre, das einen bedeutenden Platz in der Kunstgeschichte einnimmt.
wichtige Werke und Ausstellungen
- Die Ernte, Pontoise (La Récolte à Pontoise, 1877) – Metropolitan Museum of Art, New York
- Selbstporträt mit Hut (Selbstporträt mit Hut, 1909) – Kunstmuseum Bonn
- Akt mit Korallenkette (Akt mit Korallenkette, 1910) – Sprengel Museum Hannover
- Marienkirche im Schnee (Marienkirche im Schnee, 1911) – Hamburger Kunsthalle
- Großes helles Schaufenster (Großes helles Schaufenster, 1912) – Sprengel Museum Hannover
- Farbige Komposition (Hommage à Johann Sebastian Bach) (Farbige Komposition (Hommage à Johann Sebastian Bach), 1912) – Museum Ludwig, Köln
- Farbige Formen I (Farbige Formen I, 1913) – LWL-Museum für Kunst und Kultur, Münster
- Promenade (Promenade, 1913) – Staatsgalerie Stuttgart
- Hutladen (Hutladen, 1914) – Museum Folkwang, Essen
- Türkisches Café (Türkisches Café, 1914) – Städtische Galerie im Lenbachhaus, München
Künstlerische Entwicklung
Frühe Karriere und Ausbildung
Schon als Kind zeigte Macke ein starkes Interesse für Kunst. Nach dem Umzug der Familie nach Bonn besuchte er das dortige Realgymnasium, wo er früh mit dem Zeichnen begann. 1904 begann er eine Ausbildung an der Kunstakademie Düsseldorf, die er jedoch kritisch betrachtete. Die strengen akademischen Vorgaben störten ihn, weshalb er parallel Kurse an der Kunstgewerbeschule besuchte. Dort fand er eine freiere Herangehensweise an die Kunst, die ihm mehr zusagte. Sein frühes künstlerisches Schaffen stand stark unter dem Einfluss von Arnold Böcklin und Hans Thoma. Deren symbolistische Werke, die oft eine mystische oder romantische Stimmung vermittelten, beeindruckten ihn. Erst nach einer Reise nach Paris im Jahr 1907 löste er sich von dieser Vorliebe und wandte sich dem Impressionismus zu.
Wichtige Stationen und Werke
1909 heiratete Macke Elisabeth Gerhardt, die er nicht nur liebte, sondern auch vielfach in seinen Werken porträtierte. Ihr Onkel, der wohlhabende Unternehmer und Kunstmäzen Bernhard Koehler, unterstützte Macke finanziell, was es ihm ermöglichte, sich vollständig der Kunst zu widmen. Im selben Jahr zog das Ehepaar an den Tegernsee, wo eine besonders produktive Phase begann. Dort entstanden zahlreiche Werke, in denen sich bereits seine charakteristische Farbigkeit abzeichnete.
1910 lernte er Franz Marc kennen, mit dem ihn bald eine enge Freundschaft verband. Über ihn kam er in Kontakt mit Wassily Kandinsky und schloss sich dem Blauen Reiter an. Er nahm an dessen ersten beiden Ausstellungen teil, hatte jedoch stets eine ambivalente Haltung gegenüber der Gruppe. Während er Kandinskys Kunst bewunderte, störte ihn dessen Hang zu theoretischen Überhöhungen. Macke war ein Praktiker, der die direkte Wirkung von Farben und Formen schätzte.
1912 reiste er nach Paris und traf dort auf Robert Delaunay. Dessen farborientierte Malweise beeindruckte ihn und beeinflusste seine eigene Kunst nachhaltig. Besonders das Konzept des Simultanismus, bei dem Farben durch Kontraste zum Leuchten gebracht werden, fand Eingang in sein Werk.
Im Frühjahr 1914 unternahm er eine Reise nach Tunesien, begleitet von Paul Klee und Louis Moilliet. Die dortige Lichtfülle, die intensiven Farben und die orientalische Architektur inspirierten ihn zu zahlreichen Aquarellen und Skizzen. Diese Phase gilt als eine seiner wichtigsten und brachte Werke hervor, die seine Vorstellung einer paradiesischen Welt perfekt zum Ausdruck brachten.
Stilmerkmale
- Farbintensität: Klare, leuchtende Farben, oft in harmonischen Kontrasten angeordnet.
- Lichtspiel: Gekonnter Einsatz von Licht und Schatten zur Verstärkung der Bildwirkung.
- Formvereinfachung: Reduktion der Motive auf geometrische Grundformen.
- Komposition: Ausgewogene Anordnung der Elemente, oft mit einer ruhigen, fast meditativen Wirkung.
Techniken und Materialien
Macke arbeitete vorwiegend mit Öl auf Leinwand, nutzte aber auch Aquarelle, um spontane Eindrücke festzuhalten. Seine Pinselstriche waren oft weich und fließend, um die Leichtigkeit seiner Motive zu unterstreichen. Besonders die Transparenz der Aquarelltechnik ermöglichte ihm, das Lichtspiel noch differenzierter darzustellen.
Mackes Einfluss und Vermächtnis
August Macke hatte einen tiefgreifenden Einfluss auf die moderne Kunst. Seine Fähigkeit, verschiedene Strömungen zu kombinieren, inspirierte zahlreiche Künstler. Besonders Paul Klee, der ihn auf der Tunisreise begleitete, übernahm viele seiner Farbkonzepte. Auch Max Ernst, der Macke in Bonn kennenlernte, wurde durch ihn ermutigt, eine künstlerische Laufbahn einzuschlagen.
Seine Werke wurden während der NS-Zeit als „entartete Kunst“ eingestuft, einige wurden aus Museen entfernt oder ins Ausland verkauft. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg erlangte sein Werk wieder die ihm gebührende Anerkennung. Heute befinden sich viele seiner Gemälde in namhaften Museen weltweit, darunter die Kunstsammlungen in München, Bonn und Hannover.
August Macke: Die wichtigsten Fakten
- Geboren am 3. Januar 1887 in Meschede.
- Ausbildung an der Kunstakademie Düsseldorf, später Wechsel zur Kunstgewerbeschule.
- Freundschaft mit Franz Marc und Beteiligung an den Ausstellungen des Blauen Reiters.
- Begegnung mit Robert Delaunay, der seinen Stil nachhaltig beeinflusste.
- Reise nach Tunesien im Jahr 1914, die eine seiner produktivsten Phasen einleitete.
- Fiel am 26. September 1914 in der Champagne während des Ersten Weltkriegs.
August Macke malte eine Welt, in der Farbe und Licht zu Trägern einer fast schwerelosen Harmonie wurden. Seine Bilder strahlen eine stille Freude aus, die nichts Naives hat – sondern eine Sehnsucht nach Einklang, nach Schönheit im Alltäglichen. In nur wenigen Jahren entwickelte er eine ganz eigene Bildsprache, die Moderne und Lebensgefühl miteinander verband. Mackes Kunst ist kein Aufschrei, sondern ein leuchtendes Innehalten – inmitten einer Welt, die bereits aus dem Gleichgewicht geraten war. August Macke starb im Alter von nur 27 Jahren am 26. September 1914 in der Champagne, gefallen im Ersten Weltkrieg.