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Gian Lorenzo Bernini

Gian Lorenzo Bernini war einer der bedeutendsten Bildhauer und Architekten des Barocks, geboren am 7. Dezember 1598 in Neapel. Er prägte das Gesicht Roms durch seine meisterhaften Werke aus Marmor und andere imposante Kunstwerke. Mit seinen Skulpturen und Architekturprojekten setzte er neue Maßstäbe, die weit über seine Zeit hinausreichten. Besonders bekannt wurde er durch seine Arbeiten am Petersdom, darunter der Baldachin und die Kolonnaden des Petersplatzes. Berninis Fähigkeit, Marmor in dynamische und lebensechte Skulpturen zu verwandeln, machte ihn zu einer der zentralen Figuren des römischen Barocks.

Wichtige Werke und Ausstellungen

  • Grabmal von Ludovica Albertoni (The Blessed Ludovica Albertoni, 1671–1674) – San Francesco a Ripa, Rom
  • Vierströmebrunnen (Fountain of the Four Rivers, 1648–1651) – Piazza Navona, Rom
  • Ekstase der Heiligen Theresa (The Ecstasy of Saint Teresa, 1647–1652) – Santa Maria della Vittoria, Rom
  • Baldachin im Petersdom (Baldacchino, 1624–1633) – Petersdom, Rom
  • Büste des Papst Urban VIII. (Bust of Pope Urban VIII, ca. 1632) – Musei Vaticani, Rom
  • David (David, 1623–1624) – Galleria Borghese, Rom
  • Proserpina (Raub der Proserpina) (The Rape of Proserpina, 1621–1622) – Galleria Borghese, Rom
  • Aeneas, Anchises und Ascanius (Aeneas and Anchises, 1618–1619) – Galleria Borghese, Rom

Künstlerische Entwicklung

Frühe Karriere und Ausbildung

Gian Lorenzo Berninis frühes Talent wurde von seinem Vater Pietro, einem anerkannten Bildhauer, gefördert. Schon als Kind erhielt er erste Aufträge und war in der Lage, den Marmor auf eine Weise zu bearbeiten, die ihn bald in ganz Rom bekannt machte. In Rom lernte Bernini nicht nur die Techniken seines Vaters, sondern auch die Werke der Renaissance-Künstler, die ihm als Vorbilder dienten. Dabei beeinflusste ihn besonders Michelangelos Art, Marmor zum Leben zu erwecken. Mit 20 Jahren erhielt er bereits seine ersten großen Aufträge von einflussreichen Mäzenen wie Kardinal Scipione Borghese. Hier entstand auch eines seiner frühesten Meisterwerke: „Aeneas, Anchises und Ascanius“, eine Marmorskulptur, die den Fluchtmoment aus Troja darstellt. Diese Werke legten den Grundstein für seine künstlerische Karriere und seine späteren ikonischen Skulpturen.

Wichtige Stationen und Werke

Rom, das Zentrum des Papsttums, war der Hauptschauplatz von Berninis Schaffen. Unter der Schirmherrschaft mehrerer Päpste, darunter Papst Innozenz X., wurde er mit zahlreichen wichtigen Bau- und Skulpturprojekten betraut. Im Dienst von Papst Urban VIII. Barberini wurde Bernini zum führenden Architekten und Bildhauer der Stadt ernannt. In dieser Phase entstanden seine berühmten Marmorskulpturen, darunter „David“ (1623-1624) und die „Verzückung der Heiligen Theresa“ (1647-1652), die einen Meilenstein in der barocken Skulptur darstellt.

Besonders beeindruckend ist Berninis Werk für den Petersdom. Hier schuf er den monumentalen Baldachin, der über dem Papstaltar im Petersdom steht, und die Kolonnaden des Petersplatzes, die sich in einer symbolischen Geste der Umarmung um die Besucher legen. Diese Werke festigten seine Position als Schlüsselfigur in der Kunst des Barock.

Eine der emotionalsten Skulpturen Berninis ist die „Ekstase der Heiligen Theresa“, die in der Cappella Cornaro in der Kirche Santa Maria della Vittoria zu sehen ist. Hier schuf Bernini nicht nur die Heilige Theresa, die in einer mystischen Verzückung gezeigt wird, sondern inszenierte auch das gesamte Altarbild, einschließlich der Architektur und Beleuchtung. Die Platzierung der Skulptur und der Lichtführung verdeutlichen Berninis meisterhaften Einsatz von Licht und Schatten, um die Dramatik des Moments zu betonen.

Ein weiterer Höhepunkt seiner Karriere war der Vierströmebrunnen auf der Piazza Navona, der zwischen 1648 und 1651 errichtet wurde. Die Figuren symbolisieren die vier großen Flüsse der Welt und zeugen von Berninis Beherrschung der Darstellung von Dynamik und Bewegung in Marmor. Auch der Tritonenbrunnen, ein weiteres seiner Werke, das sich auf der Piazza Barberini befindet, spiegelt diese Thematik wider, indem der muskulöse Triton Wasser aus einer Muschel in die Luft sprüht. Die Gestaltung dieses Brunnens fängt die fließende Bewegung des Wassers perfekt ein.

Einzigartige Bauwerke und Skulpturen

Berninis architektonische Werke sind ebenso eindrucksvoll wie seine Skulpturen. Im Auftrag von Papst Innozenz X. entwarf Bernini nicht nur Kapellen und Altäre, sondern auch öffentliche Monumente, wie den Tritonenbrunnen (1642-1643), der noch heute auf der Piazza Barberini in Rom zu finden ist. Der Brunnen zeigt einen muskulösen Triton, der aus einer Muschel Wasser in die Luft sprüht. Die Dynamik dieser Figur stellt Berninis Fähigkeit heraus, eine fließende Bewegung in Stein zu bannen.

Neben seinen kirchlichen Aufträgen war Bernini auch für aristokratische Familien tätig. Für die Familie Pamphilj entwarf er etwa das Grabmal von Papst Alexander VII. im Petersdom, das durch seine allegorischen Darstellungen von Tod und Ewigkeit besticht. Diese Art der symbolischen Darstellung von theologischem Inhalt ist eines der Merkmale, die Bernini in vielen seiner Werke prägte.

Ein weiteres bedeutendes Werk Berninis ist das Grabmal von Ludovica Albertoni, das sich in der Kapelle der Familie Altieri in der Kirche San Francesco a Ripa befindet. Diese Skulptur zeigt Ludovica in einem Moment intensiver spiritueller Verzückung und fängt Berninis meisterhafte Fähigkeit ein, Emotionen und Bewegung durch Marmor zu vermitteln.

Stilmerkmale

  • Dynamik und Bewegung: Bernini schuf Skulpturen, die inmitten einer Handlung zu verharren scheinen. Figuren wie die „Proserpina“, die von Pluto in die Unterwelt gezerrt wird, wirken, als wären sie im Begriff, sich aus dem Marmor zu lösen.
  • Dramatische Ausdruckskraft: Die Mimik seiner Figuren ist oft intensiv und voller Emotionen. Dies zeigt sich besonders in der „Ekstase der Heiligen Theresa“, wo Bernini die Heilige in einem Zustand der göttlichen Verzückung darstellt.
  • Verwendung von Licht und Schatten: In seinen Skulpturen und architektonischen Werken nutzte Bernini die natürlichen Lichtverhältnisse auf innovative Weise, um die Dramatik zu erhöhen, etwa durch gezielt gesetzte Öffnungen und Fenster, wie etwa bei der Ostfassade der Kirchengebäude, wo das Lichtspiel den dramatischen Effekt unterstreicht.
  • Detailgenauigkeit: Seine Werke bestechen durch minutiöse Details, sei es die Haut, die sich bei der Entführung der Proserpina unter den Händen Plutos dehnt, oder die filigranen Falten eines Gewands, wie im Grabmal von Ludovica Albertoni.

Techniken und Materialien

Bernini arbeitete hauptsächlich mit Marmor, den er auf einzigartige Weise bearbeitete. Seine Technik war von unglaublicher Präzision geprägt, sodass selbst die härtesten Materialien weich und lebendig wirkten. Besonders bekannt wurde er durch seine Fähigkeit, den Eindruck von Bewegung und Lebendigkeit zu erzeugen, was zu einem Markenzeichen seiner Kunst wurde.

Neben Marmor verwendete Bernini auch Bronze und kombinierte verschiedene Materialien, um seine Skulpturen und Bauwerke zu ergänzen. Für die Kolonnaden am Petersplatz griff er auf Travertin zurück, ein in der römischen Architektur weit verbreitetes Material.

Berninis Einfluss und Vermächtnis

Gian Lorenzo Bernini prägte das Gesicht Roms wie kein anderer Künstler seiner Zeit. Seine Fähigkeit, Dramatik und Emotion in Stein zu bannen, beeinflusste Generationen nachfolgender Künstler, darunter Francesco Borromini und Carlo Fontana. Als Architekt und Bildhauer setzte Bernini Maßstäbe, die das Barock überdauerten und bis in die moderne Kunstgeschichte nachhallen. Seine Reiterstatue von Kardinal Chigi, seine Skulpturen in der Kirche der Seligen und sein Werk am Martyrium des Heiligen Petrus in der Peterskirche sind nur einige Beispiele, die seine immense Bedeutung unterstreichen.

Gian Lorenzo Bernini: Die wichtigsten Fakten

Bernini wurde am 7. Dezember 1598 in Neapel geboren. Seine künstlerische Meisterschaft in der Bildhauerei und Architektur sicherte ihm einen Platz unter den größten Künstlern der Geschichte. Bernini war nicht nur der führende Architekt und Bildhauer des Barocks, sondern revolutionierte auch die Kunst des Dramas in der bildenden Kunst. Gian Lorenzo Bernini starb am 28. November 1680 in Rom im Alter von 81 Jahren.

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