Piero della Francesca
Piero della Francesca, geboren um 1415/20 in Borgo Sansepolcro und gestorben am 12. Oktober 1492 in seiner Heimatstadt, war ein italienischer Maler und Mathematiker der Frührenaissance. Bekannt für seine meisterhafte Beherrschung der Perspektive und seine klar strukturierten Kompositionen, zählt er zu den bedeutendsten Künstlern seiner Zeit. Seine Werke zeichnen sich durch eine ruhige, meditative Qualität und eine präzise geometrische Anordnung aus, die sowohl seinen künstlerischen als auch seinen wissenschaftlichen Interessen entsprachen.
Wichtige Werke und Ausstellungen
- Die Auferstehung – Museo Civico Sansepolcro, Sansepolcro, Italien
- Herkules – Isabella Stewart Gardner Museum, Boston, USA
- Die Geburt Christi – National Gallery, London, England
- Diptychon des Herzogspaares von Urbino – Galleria degli Uffizi, Florenz, Italien
- Madonna di Senigallia – Galleria Nazionale delle Marche, Urbino, Italien
- Die Legende vom Wahren Kreuz – Basilica di San Francesco, Arezzo, Italien
- Die Geißelung Christi – Galleria Nazionale delle Marche, Urbino, Italien
- Madonna del Parto – Museo della Madonna del Parto, Monterchi, Italien
Künstlerische Entwicklung
Piero della Francesca wurde als Piero di Benedetto dei Franceschi in eine wohlhabende Familie geboren, die ihm eine gute Bildung ermöglichte. Über seine frühe Ausbildung ist wenig bekannt, doch wird angenommen, dass er bei lokalen Meistern in Sansepolcro lernte. 1432 arbeitete er mit dem Maler Antonio di Giovanni d’Anghiari zusammen. Später ging er nach Florenz, wo er 1439 zusammen mit Domenico Veneziano Fresken malte. Dort wurde er von führenden Meistern wie Fra Angelico, Luca della Robbia und Donatello beeinflusst.
Reifezeit und Hauptwerke
Piero kehrte 1442 nach Sansepolcro zurück und wurde in den Stadtrat gewählt. Sein erstes bedeutendes Werk war das „Polyptychon der Misericordia“, das er zwischen 1445 und 1462 für die Kirche der Misericordia in Sansepolcro schuf. In den folgenden Jahren arbeitete er in verschiedenen Städten, darunter Ferrara, Rimini und Ancona. In Rimini malte er 1451 das berühmte Fresko „Sigismondo Malatesta vor dem heiligen Sigismund“ im Tempio Malatestiano, einem Auftrag von Sigismondo Pandolfo Malatesta, einem wichtigen Kunstmäzen der Zeit.
Die Legende vom Wahren Kreuz
Von 1452 bis 1464 arbeitete Piero an den Fresken „Die Legende vom Wahren Kreuz“ in der Kirche San Francesco in Arezzo, die als Meisterwerke der Renaissance gelten. Diese Freskenserie erzählt die Geschichte des Kreuzes Christi und ist für ihre komplexe Komposition und meisterhafte Nutzung der Perspektive berühmt. Ein weiteres bedeutendes Werk aus dieser Zeit ist „Die Auferstehung“, ein Fresko, das sich im Museo Civico in Sansepolcro befindet und als Symbol für die Wiedergeburt der Stadt betrachtet wird.
Stilmerkmale
- Geometrische Komposition: Piero della Francesca war ein Meister der Perspektive und Geometrie. Seine Gemälde zeichnen sich durch präzise berechnete Proportionen und klare räumliche Anordnungen aus, die den Betrachter in die dargestellten Szenen einbeziehen.
- Kühle Farbpalette: Seine Werke verwenden eine gedämpfte, kühle Farbpalette, die zur ruhigen, meditativen Atmosphäre seiner Gemälde beiträgt.
- Realistische Darstellung: Piero strebte nach physischem und psychologischem Realismus in der Darstellung seiner Figuren, was sich in der Detailgenauigkeit und der Ausdrucksstärke seiner Porträts zeigt.
- Ruhige Erhabenheit: Die Figuren in seinen Werken strahlen eine ruhige Würde und Erhabenheit aus, die durch ihre festen, plastischen Formen unterstrichen wird.
Techniken und Materialien
Piero arbeitete hauptsächlich mit Tempera und Öl auf Holztafeln sowie Fresken. Er nutzte die Techniken der linearen Perspektive und der Verkürzung, um Tiefe und Volumen in seinen Bildern zu schaffen. Zudem schrieb er zwei bedeutende Traktate über Perspektive und Geometrie, „De Prospectiva Pingendi“ und „De Quinque Corporibus Regularibus“, die seine theoretischen Kenntnisse und seine praktischen Fähigkeiten miteinander verbanden.
Piero della Francescas Einfluss und Vermächtnis
Piero della Francesca gilt heute als einer der bedeutendsten Künstler der Frührenaissance. Seine Arbeiten zur Perspektive und Geometrie legten den Grundstein für viele Entwicklungen in der Kunsttheorie. Künstler wie Leonardo da Vinci und Bramante wurden stark von seinen theoretischen Schriften beeinflusst. Obwohl seine Werke zu Lebzeiten wenig Beachtung fanden, wurden sie im 20. Jahrhundert wiederentdeckt und haben seitdem einen festen Platz in der Kunstgeschichte.
Piero della Francesca: Die wichtigsten Fakten
Piero della Francesca, geboren um 1415/20 in Sansepolcro und gestorben 1492, war ein Meister der Perspektive und Geometrie in der Malerei. Seine bedeutendsten Werke umfassen die Freskenserie „Die Legende vom Wahren Kreuz“ und das „Diptychon des Herzogspaares von Urbino“. Pieros Einfluss erstreckte sich über die Malerei hinaus auf die Architektur und die Kunsttheorie, und seine Arbeiten sind heute in den renommiertesten Museen der Welt zu finden.
In seinen späteren Jahren wandte sich Piero mehr der Theorie zu und schrieb bedeutende Werke über Mathematik und Perspektive, die den Renaissance-Gedanken der Verbindung von Kunst und Wissenschaft verkörpern. Zu seinen Schülern zählten bedeutende Künstler wie Luca Signorelli, und seine Arbeiten beeinflussten Generationen nachfolgender Künstler, einschließlich der großen Meister der Hochrenaissance wie Michelangelo und Raphael.