Künstler des Dadaismus
Der Dadaismus war eine internationale Kunstbewegung, die sich während des Ersten Weltkriegs formierte und sämtliche Konventionen der Kunst infrage stellte. In Zürich, genauer im Cabaret Voltaire, entstand 1916 eine erste dadaistische Gruppe um Hugo Ball und Tristan Tzara. Ihre Kunstwerke richteten sich gegen Krieg, Logik und bürgerliche Werte – und stattdessen für Unsinn, Spontaneität und Bruch mit allen ästhetischen Normen.
Die Dadaisten arbeiteten mit Collagen, Lautgedichten, absurden Performances und Objekten aus Alltagsmaterialien. Der Dadaismus war keine Stilrichtung im klassischen Sinne, sondern eine Haltung, eine Ablehnung des etablierten Kunstbegriffs. Die Bewegung breitete sich rasch von Zürich nach Berlin, Paris und New York aus. Dabei entstanden provokante Werke, die später auch den Surrealismus beeinflussten. Viele Künstler bearbeiteten politische Themen, entwickelten neue Ausdrucksformen wie die Fotomontage oder griffen in Galerien und auf Straßen in das gesellschaftliche Leben ein. Bis heute gelten die Dadaisten als revolutionäre Vertreter einer neuen, anarchischen Kunstauffassung.
Wichtige Künstler des Dadaismus im Überblick
- Hannah Höch war eine Pionierin der Fotomontage. Ihre Arbeiten thematisierten Geschlechterrollen und soziale Normen – besonders im Kontext des Berliner Dadaismus.
- Hans Arp schuf Skulpturen und Collagen mit organischen Formen. Seine dadaistischen Werke reflektieren Zufall, Spiel und eine poetisch-abstrakte Bildsprache.
- Kurt Schwitters entwickelte mit „Merz“ einen eigenen dadaistischen Kosmos. Seine Collagen, Texte und Objekte verbanden Abfallmaterial mit neuer Ordnung.
- Sophie Taeuber-Arp verband Kunst und Handwerk. Ihre abstrakten Arbeiten, Masken und textile Werke sind ein eigenständiger Beitrag zum dadaistischen Denken.
- Raoul Hausmann war Mitbegründer des Berliner Dada. Mit Lautgedichten, Collagen und typografischen Experimenten kritisierte er Sprache, Macht und Medien.
- Francis Picabia bewegte sich zwischen Malerei, Text und Ironie. Seine dadaistischen Werke kommentieren mit widersprüchlicher Logik die Absurdität der modernen Zeit.
- George Grosz schuf bissige Zeichnungen und Karikaturen, die das politische und gesellschaftliche Chaos seiner Zeit spiegeln. Obwohl er zeitweise Teil des Berliner Dadaismus war, zählt er vor allem zu den zentralen Vertretern der Neuen Sachlichkeit.
- Man Ray war ein zentraler Vertreter des New Yorker und Pariser Dada. Seine experimentellen Fotografien und Objektkunstwerke überschritten die Grenzen zwischen Kunst und Konzept. In seinem späteren Werk wird er zunehmend dem Surrealismus zugeordnet.
- Max Ernst arbeitete zwischen Dadaismus und Surrealismus. Mit Frottagen, Collagen und irritierenden Bildräumen entwickelte er eine dadaistische Sprache des Unbewussten und wurde zu einer Schlüsselfigur des Surrealismus.
- Marcel Duchamp wurde mit seinen Readymades zu einer Schlüsselfigur des Dadaismus. Werke wie das „Fountain“-Urinal stellten die Frage: Was ist Kunst?