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Robert Delaunay

Robert Delaunay, geboren am 12. April 1885 in Paris, war ein französischer Maler, der die Kunst des 20. Jahrhunderts maßgeblich beeinflusste. Ohne eine formale künstlerische Ausbildung begann er seine Laufbahn als Bühnenmaler und fand durch den Neoimpressionismus zu seinem eigenen Stil. Gemeinsam mit seiner Frau Sonia Delaunay begründete er den Orphismus, eine Kunstbewegung, die Farbe und Form in den Mittelpunkt stellte. Delaunays Werke zeichnen sich durch ihre intensive Farbgebung, die Erforschung von Licht und Bewegung sowie geometrische Strukturen aus. Seine Malerei entfernte sich zunehmend von der gegenständlichen Darstellung und entwickelte sich zu einer der bedeutendsten Strömungen der modernen Kunst.

Wichtige Werke und Ausstellungen

  1. Die Stadt von Paris (La Ville de Paris, 1910) – Musée National d’Art Moderne, Centre Pompidou, Paris
  2. Der rote Eiffelturm (La Tour rouge, 1911–1912) – Solomon R. Guggenheim Museum, New York
  3. Fensterbild (Les Fenêtres simultanées sur la ville, 1912) – Kunstmuseum Basel, Basel
  4. Formen im Kampf (Formes circulaires. Soleil, lune, 1913–1931) – Kunsthaus Zürich, Zürich
  5. Erster Diskus (Premier Disque, 1913) – Musée National d’Art Moderne, Centre Pompidou, Paris
  6. Hommage an Blériot (Hommage à Blériot, 1914) – Kunstmuseum Basel, Basel
  7. Rythmus Nr. 1 (Rythme n°1, 1934) – Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris, Paris
  8. Die Läufer (Les Coureurs, 1926) – Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris, Paris
  9. Eiffelturm (La Tour Eiffel, 1926) – Solomon R. Guggenheim Museum, New York
  10. Endloser Rhythmus (Rythme sans fin, 1934) – Musée National d’Art Moderne, Centre Pompidou, Paris

Künstlerische Entwicklung

Frühe Karriere und Ausbildung

Robert Delaunay wuchs in einer wohlhabenden Familie auf, doch nach der Scheidung seiner Eltern wurde er von seiner Tante und deren Ehemann auf einem Landsitz nahe Bourges großgezogen. Früh zeigte sich sein künstlerisches Talent, das er ohne akademische Ausbildung verfeinerte. Von 1902 bis 1904 absolvierte er eine Lehre als Bühnen- und Dekorationsmaler in Belleville, einem Pariser Stadtteil mit lebendiger Kunstszene. Dort sammelte er erste Erfahrungen im Umgang mit Farbe und Licht, die später zu zentralen Elementen seiner Werke wurden.

Seine frühen Arbeiten waren stark vom Impressionismus beeinflusst, insbesondere von Georges Seurat und dessen Technik des Pointillismus. Ab 1903 verbrachte er einige Zeit in der Bretagne und schuf dort Meeresansichten in nachimpressionistischem Stil. Bereits 1904 wurden seine Bilder in wichtigen Ausstellungen gezeigt, darunter im Salon d’Automne und im Salon des Indépendants. 1905 kam er in Kontakt mit den Fauves, deren leuchtende Farbgebung ihn inspirierte, seine eigene Palette zu erweitern.

Wichtige Stationen und Werke

Künstlerische Partnerschaft: Begegnung mit Sonia Terk

Ein prägender Moment in Delaunays Leben war seine Begegnung mit der russischen Künstlerin Sonia Terk, die er 1910 heiratete. Gemeinsam entwickelten sie neue künstlerische Konzepte und wurden zu einem der einflussreichsten Künstlerpaare ihrer Zeit. In ihrem Pariser Atelier in der Rue des Grands-Augustins trafen sich avantgardistische Künstler, darunter Wassily Kandinsky, Franz Marc und Paul Klee.

Symbol der Moderne: Der Eiffelturm im Bild

Ab 1909 begann Delaunay mit der Darstellung des Eiffelturms, den er als Symbol der modernen Welt betrachtete. Seine Gemälde dieser Serie brachen mit der traditionellen Perspektive und stellten den Turm in fragmentierten Formen dar. Diese Werke fanden internationalen Anklang und wurden auf wichtigen Ausstellungen präsentiert, darunter der Armory Show 1913 in New York und der Erste Deutsche Herbstsalon in Berlin, wo Delaunay mit 21 Werken vertreten war.

Exiljahre: Iberische Einflüsse im Ersten Weltkrieg

Während des Ersten Weltkriegs lebte er mit seiner Frau in Spanien und Portugal. Dort entstanden Werke mit neuen Motiven, inspiriert von den Märkten und Landschaften der iberischen Halbinsel. Nach dem Krieg kehrten sie nach Paris zurück, wo Delaunay ab 1921 wieder aktiv an der Kunstszene teilnahm und sich mit Dadaisten und Surrealisten austauschte.

Farbe in Bewegung: Spätwerk und Weltausstellung

In den 1930er Jahren knüpfte er an frühere Arbeiten an und entwickelte die Serie Rythmes, die seine Erforschung von Farbe und Bewegung auf eine neue Ebene hob. 1937 erhielt er den Auftrag, Wandgemälde für die Pariser Weltausstellung zu gestalten, darunter Luft, Eisen und Wasser, ein monumentales Werk, das sich heute im Centre Pompidou befindet.

Stilmerkmale

  • Farbintensität: Kräftige Farben bestimmen seine Werke und erzeugen eine vibrierende Wirkung.
  • Geometrische Formen: Kreise, Scheiben und andere geometrische Elemente dominieren seine Kompositionen.
  • Licht und Transparenz: Die Farbflächen wirken oft schimmernd und lichtdurchflutet.
  • Abstraktion: Delaunay verzichtete zunehmend auf Gegenständlichkeit zugunsten eines rhythmischen Farbenspiels.

Techniken und Materialien

Robert Delaunay bevorzugte Öl auf Leinwand, nutzte aber auch Tempera, um die Leuchtkraft seiner Farben zu maximieren. Seine Pinselstriche waren oft großzügig und fließend, wodurch die dynamische Wirkung seiner Kompositionen verstärkt wurde. Er experimentierte mit verschiedenen Schichttechniken, um Tiefe und Lichtreflexe zu erzeugen.

Delaunays Einfluss und Vermächtnis

Delaunay prägte nicht nur den Orphismus, sondern beeinflusste zahlreiche Künstler. Besonders Wassily Kandinsky, Paul Klee, Franz Marc und August Macke ließen sich von seinen Farbkonzepten inspirieren. Auch Marc Chagall und die Künstler der „Section d’Or“ griffen Elemente seines Stils auf. In den USA fanden seine Ideen Anklang bei Künstlern wie Patrick Henry Bruce und Stanton Macdonald-Wright, die ähnliche Farbkontraste einsetzten.

Sein Einfluss reicht bis in die moderne Kunst, insbesondere in die abstrakte Malerei und Farbtheorie. Werke von Delaunay sind heute in den bedeutendsten Museen der Welt zu sehen und seine künstlerischen Prinzipien werden weiterhin erforscht.

Robert Delaunay: Die wichtigsten Fakten

  • Geboren am 12. April 1885 in Paris.
  • Autodidaktischer Künstler mit Wurzeln im Impressionismus und Fauvismus.
  • Mitbegründer des Orphismus, zusammen mit Sonia Delaunay.
  • Entwickelte ikonische Serien wie die Eiffelturm-Bilder und Fensterbilder.
  • Einflussreich für Künstler des Blauen Reiters und der abstrakten Kunst.
  • Beteiligung an bedeutenden Ausstellungen wie der Armory Show 1913.

Robert Delaunay zählt zu den bedeutendsten Erneuerern der modernen Malerei. Ohne akademische Ausbildung entwickelte er über den Neoimpressionismus hinaus eine eigene Bildsprache, in der Farbe und Bewegung ins Zentrum rückten. Gemeinsam mit Sonia Delaunay begründete er den Orphismus, der Licht und Rhythmus in geometrischen Formen erlebbar machte. Seine Werke, darunter Premier Disque und La Ville de Paris, stehen für ein neues Sehen – fernab klassischer Perspektiven, hin zu einem fließenden Farbklang. Der Eiffelturm, von ihm vielfach gemalt, wurde Sinnbild der Moderne. Auch in seinem Spätwerk blieb Delaunay kompromisslos experimentierfreudig – sei es in der Serie Rythmes oder bei monumentalen Projekten wie der Weltausstellung 1937. Robert Delaunay verstarb am 25. Oktober 1941 in Montpellier.

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