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André Derain

André Derain wurde am 10. Juni 1880 in Chatou, einem Vorort von Paris, geboren. Sein frühes Interesse an der Kunst entwickelte sich trotz der Bestrebungen seiner Eltern, ihn zu einer Karriere als Ingenieur oder Offizier zu bewegen. Noch bevor er sich ernsthaft der Malerei widmete, besuchte er die École des Mines in Paris, eine angesehene Ingenieursschule, die ihm jedoch nicht zusagte. Durch sein Studium an der Académie Camillo lernte er Eugène Carrière kennen, einen Maler, der auch Henri Matisse unterrichtete. Diese Begegnung sollte sich als wegweisend für seine künstlerische Entwicklung erweisen.

wichtige Werke und Ausstellungen

  1. Die Brücke von Charing Cross (Charing Cross Bridge, 1906) – Museum of Modern Art, New York
  2. Der Pool von London (The Pool of London, 1906) – Tate Gallery, London
  3. Die Tänzerinnen (The Dance, 1906) – J. Rump Collection, Statens Museum, Kopenhagen
  4. L’Estaque (1906) – Museum of Modern Art, New York
  5. Badegäste (Bathers, 1907) – Verbleib unbekannt
  6. Porträt von Henri Matisse (Henri Matisse, 1905) – Tate Gallery, London
  7. Madame Derain im Kimono (Madame Derain in Green, 1907) – Museum of Modern Art, New York
  8. Stillleben mit totem Wild (Still-life with Dead Game, 1928) – Carnegie Museum of Art, Pittsburgh
  9. Die alte Brücke in Cagnes (The Old Bridge at Cagnes, 1910) – Tate Gallery, London
  10. Fenster zum Park (Window on the Park, 1912) – Museum of Modern Art, New York

Künstlerische Entwicklung

Frühe Karriere und Ausbildung

Sein künstlerischer Weg begann mit dem Studium alter Meister, das ihn tief prägte. Schon in jungen Jahren kopierte er Gemälde im Louvre und zeigte ein außergewöhnliches Gespür für Farbnuancen und Komposition. Parallel dazu entwickelte sich ein ausgeprägtes Interesse an den Arbeiten von Paul Cézanne und Gustave Courbet, deren innovative Bildauffassungen ihn nachhaltig beeinflussten. Im Jahr 1900 begegnete er Maurice de Vlaminck, mit dem er ein Atelier teilte. Gemeinsam entwickelten sie eine Malweise, die sich durch lebhafte Farben und dynamische Pinselstriche auszeichnete. 

Ihre Gespräche kreisten häufig um anarchistische und naturalistische Ideen, die in ihren Werken zum Ausdruck kamen. Der Kontakt zu Henri Matisse verstärkte seine Hinwendung zu einer expressiven Bildsprache. Die fauvistischen Prinzipien fanden schließlich ihren konkreten Ausdruck während der Sommermonate 1905 in Collioure, als er gemeinsam mit Matisse an intensiven Farbexperimenten arbeitete – eine Phase, die den Fauvismus entscheidend mitprägte.

Wichtige Stationen und Werke

Der Durchbruch kam im Herbst 1905, als Derains Werke im Salon d’Automne in Paris ausgestellt wurden. Louis Vauxcelles, ein einflussreicher Kunstkritiker, prägte daraufhin den Begriff „Fauves“ („die Wilden“), um die kühne Farbgebung dieser Gruppe von Malern zu beschreiben. Diese Phase, die bis etwa 1907 andauerte, brachte einige seiner eindrucksvollsten Gemälde hervor, darunter „Der Pool von London“ und „Die Brücke von Charing Cross“.

Seine Stilrichtung änderte sich jedoch nach dieser Zeit grundlegend. Derain zog nach Paris, wo er mit Picasso und Braque in Kontakt kam. Er setzte sich mit kubistischen Ideen auseinander, konnte sich jedoch nie ganz mit dieser Bewegung identifizieren. 1908 zerstörte er viele seiner eigenen kubistischen Arbeiten, da er sich nicht mit der extremen Abstraktion anfreunden konnte. Sein Werk bewegte sich fortan in einer anderen Richtung.

Während der Jahre 1911 bis 1914 durchlief Derain seine sogenannte „Gotische Periode“. Er erforschte romanische, gotische und byzantinische Kunst, was sich in seinen Werken widerspiegelte. Die Bildsprache wurde strenger, die Linienführung klarer, und die Farbpalette nahm gedämpftere Töne an. Werke wie „Chevalier X“ entstanden in dieser Zeit und beeinflussten später Künstler wie Modigliani und Giacometti.

Stilmerkmale

  • Farbintensität: Verwendung von ungemischten, strahlenden Farben.
  • Formvereinfachung: Reduktion auf klare, geometrische Strukturen.
  • Dynamische Kompositionen: Verwendung von Diagonalen und Perspektiven.
  • Einfluss der Primitivkunst: Anregungen durch afrikanische Skulpturen.
  • Experimentelle Techniken: Wechsel zwischen grober und feiner Pinselführung.

Techniken und Materialien

Derain arbeitete hauptsächlich mit Ölfarben auf Leinwand, experimentierte aber auch mit Holzschnitten und Lithografien. Er war ein Pionier in der Integration afrikanischer und klassischer europäischer Kunsttraditionen.

Derains Einfluss und Vermächtnis

Derain beeinflusste eine Vielzahl von Künstlern der Moderne. Seine frühen fauvistischen Werke inspirierten unter anderem Künstler wie Marc Chagall und die Expressionisten Ernst Ludwig Kirchner und Emil Nolde. Die Klarheit seiner späteren Werke beeinflusste Künstler wie Giorgio de Chirico und Balthus. Besonders in der Verbindung von Farbe und Form wirkte er richtungsweisend.

André Derain: Die wichtigsten Fakten

  • Geboren am 10. Juni 1880 in Chatou, Frankreich.
  • Mitbegründer des Fauvismus.
  • Enge Freundschaft mit Henri Matisse und Maurice de Vlaminck.
  • Experimentierte kurzzeitig mit kubistischen Techniken.
  • Entwickelte eine „Gotische Periode“ mit strengen Bildkompositionen.
  • Wurde nach dem Zweiten Weltkrieg zeitweise als Kollaborateur verdächtigt.
  • Starb am 8. September 1954 in Garches, Frankreich, im Alter von 74 Jahren.

Sein künstlerisches Schaffen war geprägt von einer stetigen Suche nach neuen Ausdrucksformen. Trotz seiner späteren Abkehr von der Avantgarde bleibt sein Werk ein bedeutendes Zeugnis der Moderne. Am 8. September 1954 verstarb er in Garches bei Paris im Alter von 74 Jahren.

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