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Victor Horta

Victor Horta, geboren am 6. Januar 1861 in Gent, Belgien, war einer der wegweisendsten Architekten des Jugendstils. Er prägte die Architektur des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts nachhaltig. Besonders in Brüssel setzte Horta, der für seine neuartigen Stadthäuser bekannt wurde, mit innovativen Entwürfen Maßstäbe. Seine Arbeiten zeichnen sich durch geschwungene Linien, den kreativen Einsatz von Glas und Eisen sowie organische Formen aus. Diese einzigartige Gestaltung machte ihn zu einem Pionier der Art Nouveau. Zu seinen bekanntesten Bauwerken zählen das Hôtel Tassel, das Hôtel Solvay und das Hôtel van Eetvelde, die als Gesamtkunstwerke den Jugendstil repräsentieren. Für seine Verdienste erhielt er 1932 von König Albert I. von Belgien den Adelstitel „Baron“.

10 wichtige Werke und Ausstellungen

  1. Haus Autrique (Maison Autrique, 1893) – Brüssel, Belgien
  2. Hôtel Tassel (Hôtel Tassel, 1893) – Brüssel, Belgien
  3. Hôtel Solvay (Hôtel Solvay, 1898) – Brüssel, Belgien
  4. Hôtel van Eetvelde (Hôtel van Eetvelde, 1898) – Brüssel, Belgien
  5. Haus und Atelier Horta (Maison et Atelier Horta, 1901) – Brüssel, Belgien
  6. Maison du Peuple (Maison du Peuple, 1899) – Brüssel, Belgien (abgerissen)
  7. Magasins Waucquez (Magasins Waucquez, 1906) – Brüssel, Belgien
  8. Palais des Beaux-Arts (Palais des Beaux-Arts, 1928) – Brüssel, Belgien
  9. Brüsseler Zentralbahnhof (Gare Centrale, 1952) – Brüssel, Belgien
  10. Kaufhaus À L’Innovation (À L’Innovation, 1901) – Brüssel, Belgien (abgebrannt)

Künstlerische Entwicklung

Frühe Karriere und Ausbildung

Victor Horta wurde in Gent als eines von zwölf Kindern eines musikbegeisterten Schusters geboren. Sein Vater Pierre Horta war bei seiner Geburt bereits 66 Jahre alt, was seine Kindheit prägte. Schon früh entwickelte Victor eine Leidenschaft für Kunst, besonders für das Geigenspiel, und widersetzte sich der autoritären Erziehung seiner Mutter, die ihn zu einem Jura- oder Medizinstudium drängen wollte. Mit zwölf Jahren arbeitete er erstmals auf einer Baustelle seines Onkels, was sein Interesse an der Architektur weckte. Er schrieb sich 1873 an der Koninklijke Academie voor Schone Kunsten in Gent ein und besuchte parallel das Koninklijk Atheneum aan de Ottogracht.

1878 zog Horta nach Paris, wo er von Impressionismus und Pointillismus sowie von der Verwendung moderner Materialien wie Stahl und Glas inspiriert wurde. Dort arbeitete er im Atelier des Innenarchitekten Jules Debuysson, was seine spätere Architektur entscheidend beeinflusste. Nach dem Tod seines Vaters 1880 kehrte Horta nach Belgien zurück, um an der Akademie der Schönen Künste in Brüssel zu studieren. Dort entwickelte er enge Kontakte, unter anderem zu Paul Hankar, und wurde Assistent des königlichen Architekten Alphonse Balat. Zusammen arbeiteten sie an den Botanischen Gärten in Laeken, wo Horta erstmals Glas und Eisen einsetzte.

Wichtige Stationen und Werke

In den 1890er Jahren wurde Horta durch seine Stadthäuser international bekannt. Sein Entwurf für das Hôtel Tassel in Brüssel, das 1893 fertiggestellt wurde, machte ihn schlagartig berühmt. Es folgten das Hôtel Solvay, das Hôtel van Eetvelde und die Maison Winssinger, die alle durch ihre innovativen Raumkonzepte und kunstvolle Gestaltung überzeugten. Horta verband organische Formen mit einer meisterhaften Nutzung von Licht, insbesondere durch Glasdachkonstruktionen. Die Maison du Peuple, das Kaufhaus À L’Innovation und das Magasins Waucquez zählen ebenfalls zu seinen herausragenden Werken. Neben seiner Tätigkeit als Architekt trat Horta den Freimaurern bei und engagierte sich für öffentliche Ausschreibungen, was seiner Karriere zusätzliche Impulse verlieh.

Spätere Werke und Einfluss

Während des Ersten Weltkriegs lebte Horta von 1916 bis 1919 in London und den Vereinigten Staaten. Nach seiner Rückkehr wandte er sich von der Art Nouveau ab und entwickelte einen klassizistischeren Stil. Dies zeigt sich deutlich im Palais des Beaux-Arts in Brüssel, das 1928 eröffnet wurde, sowie im Brüsseler Zentralbahnhof, der 1952 posthum fertiggestellt wurde. Neben seiner Arbeit als Architekt war Horta von 1913 bis 1915 Direktor der Akademie der Schönen Künste in Brüssel. 1945 entschloss er sich, den größten Teil seines Archivs zu vernichten. Sein ehemaliger Assistent Jean Delhaye setzte sich später für die Erhaltung seines Werkes ein, was 1969 zur Einrichtung des Horta-Museums führte.

Stilmerkmale

  • Fließende Linien: Verwendung geschwungener, organischer Formen.
  • Integration von Kunst und Architektur: Verschmelzung von dekorativen Elementen mit baulichen Strukturen.
  • Innovativer Materialeinsatz: Einsatz von Glas und Eisen für lichtdurchflutete Räume.
  • Natürliche Motive: Inspiration durch Pflanzen und organische Muster.

Techniken und Materialien

Horta setzte früh auf die Kombination von Glas und Eisen, die es ihm ermöglichte, lichtdurchflutete Räume mit offener Gestaltung zu schaffen. Seine Stadthäuser sind besonders für diese innovative Nutzung bekannt. Außerdem experimentierte er mit Stahlrahmenkonstruktionen, die größere Flexibilität in der Raumaufteilung erlaubten. Ornamente aus Schmiedeeisen, oft inspiriert von natürlichen Formen, und dekorative Mosaike ergänzten seine Entwürfe.

Hortas Einfluss und Vermächtnis

Victor Horta war ein Visionär, der die Grenzen von Kunst und Architektur neu definierte. Sein Einfluss zeigt sich nicht nur in den Werken seiner Zeitgenossen wie Paul Hankar, sondern auch in der nachhaltigen Bedeutung seiner Gebäude. Vier seiner Bauwerke in Brüssel gehören heute zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die Einrichtung des Horta-Museums sicherte seinen Nachlass und machte ihn zu einem festen Bestandteil der Architekturgeschichte. Horta revolutionierte den Einsatz von Materialien und den Umgang mit Licht, was ihn zu einem unvergleichlichen Architekten seiner Epoche machte.

Victor Horta: Die wichtigsten Fakten

  • Geboren 1861 in Gent, Belgien.
  • Pionier des Jugendstils in der Architektur.
  • Bedeutende Werke in Brüssel, darunter Hôtel Tassel und Hôtel Solvay.
  • Nutzung von Glas und Eisen für innovative Raumkonzepte.
  • Einfluss auf zeitgenössische Architekten wie Henry van de Velde.
  • Direktor der Akademie der Schönen Künste in Brüssel.
  • Mehrere seiner Gebäude gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Victor Horta hinterließ ein Erbe, das weit über seine Lebenszeit hinaus Bestand hat. Sein Verständnis von Architektur als Gesamtkunstwerk setzte neue Maßstäbe. Er verstarb am 8. September 1947 in Etterbeek im Alter von 86 Jahren.

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