Élisabeth Vigée-Lebrun
Élisabeth Vigée-Lebrun war eine bedeutende französische Malerin des Klassizismus, die vor allem für ihre Porträts von Marie Antoinette und anderen Mitgliedern des französischen Adels bekannt ist. Geboren am 16. April 1755 in Paris, wuchs sie in einem künstlerischen Umfeld auf, da ihr Vater ein bekannter Porträtmaler war. Sie gilt als eine der führenden weiblichen Künstlerinnen ihrer Zeit und trug wesentlich zur Entwicklung des Klassizismus bei.
Wichtige Werke und Ausstellungen
- Marie Antoinette und ihre Kinder (1787) – Schloss Versailles, Frankreich
- Selbstporträt mit Tochter Julie (1789) – Louvre, Paris
- Porträt der Gräfin Skavronskaia (1796) – Hermitage Museum, Sankt Petersburg
- Porträt der Prinzessin von Lichtenstein (1793) – Lichtenstein Museum, Wien
- Selbstporträt im Strohhut (1782) – National Gallery, London
- Madame Vigée-Lebrun und ihre Tochter Julie (1789) – Louvre, Paris
- Porträt der Herzogin von Polignac (1783) – Metropolitan Museum of Art, New York
- Porträt der Prinzessin Eudoxia Ivanovna Galitzine (1797) – Tretyakov Gallery, Moskau
- Marie Antoinette en Chemise (1783) – Versailles, Frankreich
- Selbstporträt (1790) – Uffizien, Florenz
Künstlerische Entwicklung
Frühe Karriere und Ausbildung
Élisabeth Vigée-Lebrun zeigte schon früh großes Talent für die Malerei. Ihr Vater, Louis Vigée, erkannte ihr Potenzial und förderte ihre Ausbildung. Nach seinem frühen Tod setzte sie ihre Studien bei Gabriel Briard fort. Bereits mit 15 Jahren begann sie, professionelle Porträts zu malen, und wurde schnell bekannt. Ihre Heirat mit dem Kunsthändler Jean-Baptiste Pierre Lebrun verschaffte ihr Zugang zu wichtigen Kreisen und ermöglichte ihr eine beeindruckende Karriere.
Wichtige Stationen und Werke
Ein entscheidender Wendepunkt in Vigée-Lebruns Karriere war ihre Ernennung zur Porträtmalerin der Königin Marie Antoinette im Jahr 1778. In dieser Rolle schuf sie eine Reihe berühmter Werke, darunter „Marie Antoinette und ihre Kinder“ (1787), das die Königin in einem mütterlichen Licht zeigt. Ihre Fähigkeit, Eleganz und Persönlichkeit ihrer Modelle einzufangen, machte sie in den höchsten Kreisen Europas begehrt.
Mit dem Ausbruch der Französischen Revolution floh Vigée-Lebrun aus Frankreich und setzte ihre Porträtkunst in Europa fort. In Italien, Österreich und Russland fand sie neue Mäzene und schuf Werke wie das „Porträt der Gräfin Skavronskaia“ (1796) und das „Porträt der Prinzessin von Lichtenstein“ (1793). In Neapel porträtierte sie Mitglieder des Adels und festigte ihren Ruf als außergewöhnliche Porträtistin.
1783 wurde sie in die Académie Royale de Peinture et de Sculpture aufgenommen, eine bemerkenswerte Errungenschaft für eine Frau dieser Zeit. Diese Mitgliedschaft half ihr, sich in der Kunstwelt zu etablieren. Auf ihren Reisen fertigte sie zudem Selbstporträts an, die sowohl ihre künstlerische Entwicklung als auch ihre Persönlichkeit widerspiegeln.
Die Beziehung zur Königin Marie Antoinette war nicht nur beruflich, sondern auch persönlich geprägt. Als enge Vertraute der Monarchin schuf sie Darstellungen, die besonders lebendig und einfühlsam wirken. Ihr Gemälde „Marie Antoinette en Chemise“ sorgte jedoch für einen Skandal, da die informelle Kleidung der Königin damals als unangemessen empfunden wurde.
Während ihres Aufenthalts in Russland genoss Vigée-Lebrun große Anerkennung und malte zahlreiche Mitglieder des Hofes, darunter auch Katharina die Große. Ihre Gabe, die Essenz und Persönlichkeit ihrer Modelle festzuhalten, machte sie auch dort zu einer beliebten Porträtmalerin.
Auch als Mutter war Vigée-Lebrun engagiert und erwähnte ihre Tochter Julie häufig in ihrer Autobiografie. Die enge Beziehung spiegelt sich in vielen ihrer Werke wider, insbesondere in den intimen Porträts von Julie, die Zuneigung und Fürsorge ausdrücken.
Späte Jahre und Rückkehr nach Frankreich
Nach der Revolution kehrte Vigée-Lebrun 1802 nach Frankreich zurück und setzte ihre Karriere fort. Obwohl sie nicht mehr den gleichen Zugang zum Adel hatte wie zuvor, blieb sie eine angesehene Künstlerin. Ihre Autobiografie, die sie 1835 veröffentlichte, bietet einen faszinierenden Einblick in ihr Leben und ihre Kunst.
Stilmerkmale
- Eleganz und Anmut: Vigée-Lebruns Porträts zeichnen sich durch eine besondere Eleganz und Anmut aus, die die Schönheit und Würde ihrer Modelle betont.
- Lebendige Farben: Sie verwendete lebendige Farben, um die Hauttöne und Texturen der Kleidung ihrer Modelle realistisch darzustellen.
- Psychologische Tiefe: Ihre Werke zeigen eine bemerkenswerte Fähigkeit, die Persönlichkeit und Emotionen ihrer Modelle einzufangen.
- Detailgenauigkeit: Vigée-Lebrun legte großen Wert auf die Details, insbesondere in der Darstellung von Stoffen und Schmuck.
Techniken und Materialien
Vigée-Lebrun arbeitete hauptsächlich mit Öl auf Leinwand, eine Technik, die es ihr ermöglichte, feine Details und lebendige Farben zu erzeugen. Sie war bekannt für ihre präzise Vorzeichnung und die Verwendung von Schichten, um Tiefe und Realismus zu erreichen. Ihre Pinselstriche waren oft sanft und fließend, was den Porträts eine weiche, natürliche Ausstrahlung verlieh.
Vigée-Lebruns Einfluss und Vermächtnis
Élisabeth Vigée-Lebrun hinterließ ein bedeutendes Erbe in der Kunstgeschichte. Sie durchbrach die Barrieren für weibliche Künstler und etablierte sich in einer von Männern dominierten Kunstwelt. Ihre Werke sind nicht nur technisch beeindruckend, sondern bieten auch wertvolle Einblicke in die Gesellschaft und die Persönlichkeiten ihrer Zeit. Vigée-Lebrun beeinflusste viele nachfolgende Künstler und wird bis heute für ihre Beiträge zur Porträtkunst geschätzt.
Élisabeth Vigée-Lebrun: Die wichtigsten Fakten
Élisabeth Vigée-Lebrun, geboren am 16. April 1755 in Paris, war eine führende Malerin des Klassizismus. Sie wurde durch ihre Porträts von Marie Antoinette berühmt und arbeitete als offizielle Porträtmalerin am französischen Hof. Vigée-Lebrun floh während der Französischen Revolution ins Ausland und setzte ihre Karriere in ganz Europa fort. Ihre Kunst zeichnet sich durch Eleganz, lebendige Farben und psychologische Tiefe aus. Zu ihren bekanntesten Werken gehören „Marie Antoinette und ihre Kinder“ und „Selbstporträt mit Tochter Julie“. Vigée-Lebrun hinterließ ein bedeutendes Erbe und ebnete den Weg für zukünftige Generationen von Künstlerinnen. Élisabeth Vigée-Lebrun starb am 30. März 1842 in ihrer Geburtsstadt Paris.