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Claude Lorrain

Claude Lorrain, geboren um 1604 in Chamagne, einem kleinen Dorf im damaligen Herzogtum Lothringen, wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf. Früh verwaist, verbrachte er seine Jugend bei seinem älteren Bruder Jean, der ihn in die Grundlagen der Kunst einführte. Sein künstlerischer Weg führte ihn schließlich nach Italien, wo er von Lehrmeistern wie Goffredo Wals und Agostino Tassi ausgebildet wurde. Es war jedoch Rom, wo er seinen unverwechselbaren Stil der idealen Landschaftsmalerei entwickelte und seinen Durchbruch erlebte. Rom, und besonders die umliegende Campagna, prägte seine Sicht auf die Landschaft, die er später in seinen Werken immer wieder einfangen sollte.

Wichtige Werke und Ausstellungen

  • Der Ursprung des Koralls (A Seaport at Sunrise, 1674) – Private Sammlung
  • Landschaft mit Aeneas auf Delos (Landscape with Aeneas at Delos, 1672) – Musée du Louvre, Paris
  • Landschaft mit Apollo und Merkur (Landscape with Apollo and Mercury, 1660) – Hermitage Museum, St. Petersburg
  • Der Raub der Europa (The Abduction of Europa, 1655) – Musée du Louvre, Paris
  • Das Aufbrechen der Königin von Saba (The Embarkation of the Queen of Sheba, 1648) – National Gallery, London
  • Der Hafen mit der Rückkehr der Chryseis (Ulysses Returning Chryseis to her Father, 1644) – Louvre, Paris
  • Einschiffung der Hl. Paula in Ostia (Embarkation of St. Paula Romana at Ostia, 1639) – Museo del Prado, Madrid
  • Landschaft mit Vieh und Bauern (Pastoral Landscape, 1629) – Musée des Beaux-Arts, Rouen

Künstlerische Entwicklung

Frühe Karriere und Ausbildung

Seine Ausbildung begann Claude Lorrain zunächst in der Werkstatt von Goffredo Wals in Neapel, bevor er nach Rom wechselte und bei Agostino Tassi das Malen von Landschaften und illusionistischen Fresken erlernte. Tassi, ein bekannter Vertreter des Barock, zeigte ihm, wie man weite Szenerien und Perspektiven meisterhaft in die Malerei integriert. Unter Tassis Anleitung entwickelte Lorrain eine Faszination für Landschaftsbilder und Hafenansichten, die später zu seinem Markenzeichen werden sollten.

Eine Reise zurück nach Frankreich brachte ihn in das Atelier von Claude Deruet in Lothringen, wo er unter anderem an Deckengemälden arbeitete. Die Rückkehr nach Rom 1626 markierte den Beginn seines eigenständigen künstlerischen Schaffens. Hier, in der Straße Via Margutta, wohnte und arbeitete er über mehrere Jahrzehnte.

Wichtige Stationen und Werke

Die 1630er-Jahre brachten Claude Lorrain erste Erfolge. Seine malerischen Studien der römischen Landschaft, oft bei Sonnenaufgang oder -untergang angefertigt, spiegeln eine einzigartige Fähigkeit wider, Licht und Atmosphäre einzufangen. Die Sonne, als zentrales Motiv, tauchte in vielen seiner Gemälde auf und wurde zum Symbol für seine meisterhafte Darstellung von natürlichen Lichtverhältnissen. Zu dieser Zeit schuf er bedeutende Werke wie Landschaft mit Vieh und Bauern (1629) und erhielt bedeutende Aufträge von Kardinälen und sogar dem König von Spanien. Seine Werke wie Hafenansicht bei Sonnenaufgang und Der Hafen mit der Rückkehr der Chryseis von 1644 etablierten ihn endgültig als Meister der idealisierten Landschaft.

Licht und Natur: Claude Lorrains Motivwelt

Neben seinen Hafen- und Landschaftsszenen widmete sich Lorrain zunehmend auch mythologischen und biblischen Themen. Die Kombination von Natur und Monumentalarchitektur, wie sie in Werken wie Das Aufbrechen der Königin von Saba (1648) zu sehen ist, brachte ihm internationale Anerkennung und zahlreiche Aufträge ein. Besonders eindrucksvoll ist seine Darstellung der biblischen Geschichte von Hagar und Ismael, die er in eine weitläufige Landschaft einbettete. Diese epischen Szenen zeigten, wie sich das barocke Prinzip des Dramas und der Bewegung in seinen Werken widerspiegelte.

Stilmerkmale

  • Lichtführung: Claude Lorrains meisterhafte Darstellung von Licht, insbesondere bei Sonnenauf- oder -untergängen, war ein zentrales Merkmal seiner Werke. Die Sonne wurde oft als Symbol der Harmonie und der idealisierten Natur verwendet.
  • Komposition: Seine Gemälde folgten einer strengen kompositorischen Ordnung, oft mit architektonischen Elementen im Vordergrund und weiten Landschaften im Hintergrund. Hafenansichten und Landschaftsszenen waren charakteristische Themen seiner Arbeiten.
  • Farben: Er verwendete subtile Farbverläufe, die von dunklen Vordergründen zu hellen, blauen Horizonten übergingen.
  • Perspektive: Durch gezielte Perspektivlinien und Details schuf er eine tiefe räumliche Wirkung, die typisch für seine Landschaftsmalerei des 17. Jahrhunderts war.

Techniken und Materialien

Lorrain war vor allem für seine Ölmalerei bekannt, doch auch seine Zeichnungen und Radierungen sind von großer Bedeutung. Um Fälschungen seiner Kunstwerke zu verhindern, begann er 1635, alle seine Werke in einem persönlichen Buch zu dokumentieren, dem sogenannten Liber Veritatis. Dieses Buch, das nahezu alle seine vollendeten Gemälde enthält, diente nicht nur als Katalog, sondern auch als Schutz gegen Fälschungen.

Lorrains Einfluss und Vermächtnis

Claude Lorrains idealisierte Landschaften prägten eine ganze Generation von Künstlern. Vor allem in England, Deutschland und Frankreich fanden seine Werke großen Anklang, und viele Landschaftsmaler des 18. Jahrhunderts, wie zum Beispiel in München, folgten seinem Stil. Künstler wie J.M.W. Turner und John Constable zogen Inspiration aus seinen Kompositionen und Lichtstudien. Lorrains Vermächtnis liegt nicht nur in der Etablierung der Landschaftsmalerei als ernstzunehmendes Genre, sondern auch in seiner tiefgründigen Verbindung von Natur und Kunst, die bis in die Romantik hinein nachhallte.

Claude Lorrain: Die wichtigsten Fakten

Claude Lorrain, geboren zwischen 1600 und 1605 in Chamagne, Lothringen, war ein französischer Landschaftsmaler, der den größten Teil seines Lebens in Rom verbrachte. Er revolutionierte die Landschaftsmalerei durch seine meisterhafte Darstellung von Licht und Atmosphäre. Seine Kunstwerke, oft mit mythologischen und biblischen Motiven, erlangten internationale Bekanntheit und beeinflussten viele nachfolgende Künstler. Lorrain starb am 23. November 1682 in Rom.

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